Nachteile eines hohen Forderungsbestandes, Teil III von III
In Teil III möchte ich ein abschließendes Beispiel geben. Ein geringerer Bestand an Forderungen hat in diesem Fall zur Folge, dass das Rating für die Vergabe eines Kredites besser ausfällt.
Folgendes Beispiel dazu:
Die (stark vereinfachte) Bilanz eines Unternehmer sieht so aus:
Aktiva:
Forderungen mit 400.000 €
Restliche Bilanzposten insgesamt 600.000 €
Ergibt eine (Bilanz)summe von 1.000.000 €
Passiva:
Eigenkapital 200.000 €
Fremdkapital (Schulden) 800.000 €
Ergibt wieder eine Bilanzsumme bzw. ein gesamtes Kapital von 1.000.000 €.
Der Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital (die Eigenkapitalquote) liegt bei 20 % (200.000 € eigenes Kapital / 1.000.000 € Gesamtkapital) x 100 = 20 %).
Der Geschäftsführer reduziert mit Hilfe des/r Mitarbeiters/Mitarbeiterin den Forderungsbestand um 200.000 €. Die Bilanz verändert sich folgendermaßen:
Aktiva:
Die Forderungen betragen jetzt 200.000 €
Restliche Bilanzposten insgesamt 600.000 €
Ergibt eine (Bilanz)summe von 800.000 €
Passiva:
Eigenkapital 200.000 €
Fremdkapital (Schulden) nur noch 600.000 €, da jetzt mehr Geld zur Verfügung steht und die Lieferanten schneller bezahlt werden.
Bilanzsumme und Gesamtkapital wieder 800.000 €.
Die Eigenkapitalquote beträgt jetzt 25 % statt vorher 20 % (200.000 € eigenes Kapital / 800.000 € gesamtes Kapital) x 100 = 25 %).
Die wichtigste Finanzierungsform für kleine und mittelständische Unternehmer ist der Bankkredit. Dafür analysiert die Bank Unternehmen und Branche und entscheidet danach über die Kreditwürdigkeit des Unternehmens.
Seit 2007 (Basel II) sind Banken verpflichtet, für jeden bewilligten Kredit einen Eigenkapital-Anteil zu hinterlegen, um das Finanzsystem stabil zu halten. Wie hoch dieser Eigenkapital-Anteil ist, hängt maßgeblich vom Rating ab. Das Rating gibt Auskunft über die Kreditwürdigkeit des Unternehmens. Je besser die Rating-Einstufung, desto niedriger ist der Zinssatz, den der Kreditnehmer zahlen muss. Unternehmer, die sich sicher sind, einen Kredit zu bekommen und sich deshalb nicht um das Rating kümmern, verschenken also Geld.
Die Eigenkapital-Quote ist ein wichtiger Faktor beim Rating. In meinem Beispiel hat sich die Eigenkapital-Quote verbessert und damit auch das Rating.
Informationsquellen sind mein Haufe-Seminar „Organisation im Rechnungswesen“ und der Bilanzbuchhalter-Lehrgang.