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Nachteile eines hohen Forderungsbestandes, Teil I von III

4. Februar 2020 | Stefanie Cermak

Höhe Forderungsbestände binden Kapital, das für andere Zwecke genutzt werden könnte. Es muss mehr Eigenkapital eingesetzt werden, um die offenen Forderungen mitzufinanzieren. Sie belasten die Zahlungsfähigkeit und dadurch ist die Verhandlungsposition beim Wareneinkauf ggf. schlechter.

Warum die Finanzierung von Forderungen schwierig ist

Forderungen gehören zu den Vermögensgegenständen, deren Finanzierung nur sehr schwer von außen vorgenommen werden kann. Dementsprechend bieten sie nur eine schwache Sicherheit für Finanzierungen von außen. Ziel ist es deshalb, den Forderungsbestand so gering wie möglich zu halten. Außerdem stehen mehr Zahlungsmittel zur Verfügung.

Da mehr Zahlungsmittel zur Verfügung stehen, können Lieferanten schneller bezahlt werden, manche bieten Skonto an, um den offenen Rechnungsbetrag schneller bezahlt zu bekommen. Das Ansehen bei Lieferanten steigt, die Verhandlungsposition bessert sich.

Du musst überproportional mehr Umsatz machen wegen eines vergleichsweise kleinen Forderungsausfalls

Forderungsausfälle bedeuten Druck und sind einfach nur ärgerlich. Ein weiterer Nachteil ist noch dazu, dass Forderungsbestände nur durch überproportional mehr Umsatz ausgeglichen werden können.

Ein Beispiel dazu:

Bei Betrachtung des gesamten Umsatzes:

Gesamter Gewinn eines Unternehmens beträgt 100.000 €.

Der Umsatz liegt bei 2.000.000 €. Der Umsatz rentiert bzw. „verzinst“ sich mit 5 %:

100.000 € Gewinn / 2.000.000 € Umsatz = 0,05 (x 100) = 5 % Umsatzrendite

Wenn 5 % die Umsatzrendite sind, besteht der Rest aus Kosten, hier also 95 %.

Es fällt eine Forderung von 100 € aus, von der entsprechend 95 %, also 95 €, aus Kosten bestehen. Diese Kosten müssen aufgefangen werden, indem mehr Gewinn gemacht wird. Es bleiben aber nur 5 % Gewinn übrig. Um die 95 € mehr Kosten aufzufangen, müssen 1.900 € mehr Umsatz gemacht werden (1.900 € Mehrumsatz x 5 % Gewinn = 95 € Kosten). Oder anders berechnet:

(95 € Kosten x 100) / 5 = 1.900 € Umsatz bzw.

95 € Kosten / 5 % Gewinn = 1.900 € Umsatz.

Betrachtet man nur den Auftrag mit Zahlungsausfall und geht davon aus, dass verschiedene Unternehmen unterschiedlich hohe Anteile variabler, also sich ständig verändernder Kosten haben, kommt man zu folgendem Ergebnis: Je höher der Anteil an variablen Kosten, desto stärker belasten Forderungsausfälle das Ergebnis.

Ein Vorschlag

Es wird jemand im Unternehmen benannt, der sich um das „Kreditmanagement“ für die Kunden kümmert. Diese Person arbeitet mit vorher festgelegten Standards und Entscheidungskriterien und bewertet dann die einzelnen Kunden hinsichtlich ihrer Kreditwürdigkeit. Bei Neukunden geht man anders vor, indem man sich diverse Informationen von außen einholt. Im Anschluss lässt sich für jeden Kunden ein Kreditorenspiegel mit den wichtigsten Informationen im Überblick erstellen. Damit erreicht man dauerhafte Transparenz und schnelleres Arbeiten.

Ein bisher noch nicht beachteter Punkt: Die Rendite oder „Verzinsung“ des eingesetzten Eigenkapitals wird ebenfalls schlechter.

Dazu Anfang nächster Woche mehr.

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